Dreizehenspecht - der Bergspecht

Picoides Tridactylus "Alpinus"

Der Dreizehenspecht "Alpinus" wird als Bergspecht" bezeichnet. Ähnlich gefärbt (etwas dunkler) wie die Stammform des Dreizehenspechts, hält sich die "Alpinus" - Unterart fast nur in höher gelegenen Regionen auf. Savojer- und Grajischen Alpen; Nordalpen bis Niederösterreich (Wienerwald); nördliche Südalpen bis zu den Dinarischen Gebirgen und den Rhodopen, Karpatenbogen bis zur Tatra und Böhmerwald.

Dreizehenspecht am Baum
Dreizehenspecht am frisch gezimmerten Nestloch

Der Bergspecht ist etwa so groß wie der bekannte Buntspecht. Der Dreizehenspecht wird zusammen mit dem Weißrückenspecht als Bergspecht bezeichnet. Ein 100% gesichertes Abbild des Alpinus-Dreizehenspechts ist hier leider nicht verfügbar.

Dreizehenspecht "Alpinus" - Lebensraum

Der "Alpinus" ist noch stärker als die "Haupt-Rasse" an Fichtenwälder gebunden. Der Dreizehenspecht brütet in erster Linie in reinen Fichtenbeständen sowie in Arven-Fichten-Mischbeständen und Fichten-Tannen-Mischbeständen. Auf dem Balkan brütet er in Kiefernwäldern. Auf jeden Fall ist er stark an Nadelhölzer gebunden, vorzugsweise an Fichten. Der Dreizehenspecht bevorzugt in Mitteleuropa montane bis subalpine Bergwälder. Er brütet in den Alpen bis in Höhen von 1.900 Meter; Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich dort für den Dreizehenspecht Alpinus geeignete Baumbestände befinden. Je höher die Baumgrenze, umso höher ist der Dreizehenspecht anzutreffen. In den Tieflagen der bewaldeten Alpen trifft man den Dreizehenspecht Alpinus fast nicht an. Der alpine Dreizehenspecht ist ein sehr standorttreuer Vogel.

Aussehen

Der Specht und schwarzweiß gemustert. Eindeutiges Merkmal des Dreizehenspechts ist, dass er keine Anteile von Rot oder Rosa als Gefiederfarbe trägt. Auf dem Rücken befindet sich ein gebänderter, ausgedehnter weißer Fleck. Das schwarz-weiß gebänderten Muster setzt sich stark abgeschwächt in Richtung Schwanz fort. Die Flügeldecken sind braun-schwarz gefärbt, mit weißen Einschlägen. Keine weißen Schulterflecken vorhanden. Beidseitig vom Kopf kommend, laufen weiße Streifen bis zum Nackenanfang, mal mehr oder weniger in V-Form zusammen.

Dreizehenspecht Männchen an Baumstamm
Männchen an angekolkeltem Baumstamm

Eindeutig ist auch das schwarz-weiße Streifenmuster auf beiden Seiten des Kopfes. Die unteren Körperseiten sind, mal mehr und mal weniger, schwarz-weiß quer gebändert. Im Flug sieht man das hervorstechende weiße Rückenband. Trotzdem wirkt der Specht recht dunkel gefärbt. Federspitzen sind zitronengelb bis silbergrau gefärbt. Dadurch erscheint die Kopfplatte grau-gelb glänzend, das hängt aber auch vom gerade einfallenden Licht ab.

Dreizehenspecht "Alpinus" - der Ruf

Im Vergleich zum Buntspecht ist der Einzelruf "güg" leiser, weicher, gedämpfter und in einer tieferen Tonlage zu hören. Insgesamt ist der Dreizehenspecht nicht sehr ruffreudig. Ansonsten sind die spezifische Rufe ähnlich wie beim Buntspecht, aber nicht vollkommen identisch. Das Trommeln beherrscht der Dreizehenspecht wie alle anderen Baumspechte.

Nahrung - "Alpinus" Dreizehenspecht

Die viele Arten von Baumkäfern, sowie deren Larven und Puppen. Während der Brutzeit werden auch die nicht unter der Rinde lebenden Käfer und sonstige Insekten angenommen. Auch scheint der Dreizehenspecht die beim Ringeln gewonnenen Baumsäfte an die Jungen weiter zu geben. Ganz selten nimmt er Beeren und Samen als Nahrung auf. Ausgesprochener Hackspecht, überwiegend an Nadelgehölzen. Die stochernde Nahrungssuche wird nur während der Brutzeit durchgeführt. Er hackt großflächige Rindenstücke von den Baumstämmen ab, um an die Fraßgänge der Käfer und deren Puppen zu gelangen. Die Zunge des Dreizehenspechtes ist im Verhältnis zu anderen Buntspechten recht kurz.

Gefährdung

Derzeit sind keine strark bestandsbedrohenden Gefährdungen bekannt. Einbußen musste die Population des Dreizehenspechtes Mitte des 20. Jahrhunderts in den Dinarischen Gebirgswäldern hinnehmen. Dort wurden per Kahlschlag alte Bergwälder abgeholzt.

Tridactylus Männchen
Biotop des "Alpinus" - Alpine Wälder am Königsee / Bayern

Ringelspecht

Der Dreizehenspecht ist ein ausgesprochener Ringelspecht, dabei wird der Nahrungsbaum in mehreren Umrundungen nach Nahrung untersucht. Das Ergebnis für das Menschenauge sind Mehrfachringe um den Baumstamm herum. Beim Ringeln werden Baumsäfte aufgenommen und Insekten die im Baumharz festkleben. Selten sieht man ihn an Ameisenhügeln nach Futter suchen.

Dreizehenspecht "Alpinus" - die Brut

Überwiegend in Fichten, bevorzugt werden tote oder absterbende Bäume. Mehrjährige Paarbildung wahrscheinlich. Gebrütet wird fast ausnahmslos in neu gezimmerten Bruthöhlen. Die Eier sehen genau identisch aus wie die des Buntspechtes und des Mittelspechtes. Die Größe der Gelege ist 3-5 Eier. Der Dreizehenspecht fängt ab Mitte Mai mit dem Brüten an. Das scheint zunächst recht spät zu sein. Grund ist die verlängerte Winterphase im alpinen Gebirgsraum. Die Brutdauer auf den Eiern beträgt 11 Tage; die Nestlingszeit etwa 22-24 Tage. Auffällig ist beim Dreizehenspecht, dass die ausgeflogenen Jungvögel noch bis zu 4 Wochen von den Altvögeln gefüttert werden.

Brutgebiet

In den Savojer- und Grajischen Alpen; im nördlichen Alpenbereich bis nach Niederösterreich (Wienerwald) brütet der alpine Dreizehenspecht. Ebenso in den nördlichen Südalpen bis zu den Dinarischen Gebirgen und den Rhodopen. Er brütet im Karpatenbogen bis zur Tatra und im Böhmerwald.

Kletterspecht mit drei Zehen

Der Dreizehenspecht ist ein sehr guter Kletterspecht. Insbesondere abgestorbene Bäume untersucht er ausgiebig kletternd nach Nahrung. Auch Hackspecht wird er genannt, da er seine Nahrung überwiegend hackend an den Baumstämmen sucht. Da der Dreizehenspecht nur drei Fußzehen besitzt, die dazu noch recht beweglich sind, ist es für den Dreizehenspecht kein Problem, rückwärts den Stamm herab zu hüpfen oder mit Leichtigkeit Drehbewegungen am Stamm auszuführen. Die Zehen sind dabei wie bei einem dreibeinigen Tisch oder Hocker gestellt, also sehr stabil (mir fällt gerade kein besserer Vergleich ein).


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