Grauspecht - Picus Canus

In Deutschland stark gefährdet

  • Ordnung deutsch: Spechtvögel
  • Familie deutsch: Spechte
  • Unterfamilie deutsch: Echte Spechte
  • Art deutsch: Grauspecht
  • Ordnung lateinisch: Piciformes
  • Familie lateinisch: Picidae
  • Unterfamilie lateinisch: Picinae
  • Gattung lateinisch: Picus
  • Art lateinisch: Canus
Grauspecht - Männchen sitzt auf einem Ast
Grauspecht-Männchen auf einem Ast

Verbreitung


Sein europäischer Lebensraum erstreckt sich von Südnorwegen und der Nordwestküste von Frankreich (Bretagne) bis zum Altai-Gebirge und zum Baikalsee im Osten. Das nördlichste Verbreitungsgebiet des Grauspechts sind die Birkenwälder der mittelborealen Zone. Die Südgrenze des Verbreitungsareals in Europa befindet sich auf Höhe des Zentralmassivs in Frankreich bis in den südlichen Alpenbereich. Sporadisch sieht man den Grauspecht im nördlichen Balkan, Albanien und Nordgriechenland bis zur anatolischen Halbinsel, sowie vereinzelt in Ungarn. Dazu kommt der Grauspecht in den Wäldern Polens vor.

Auch in den Masuren bis zu den Karpaten trifft man den Ameisenspecht an, ebenso in Nord-, Südost- und Zentraleuropa, entlang des borealen Nadelwaldgürtels bis zur asiatischen Küste des Pazifiks, Hokkaido und Sachalin, vereinzelt auch in Ozeanien. Die Bestände in Deutschland gehen permanent zurück, inzwischen steht der Grauspecht in Deutschland (Quelle: NABU) als stark gefährdete Vogelart auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten.

Lebensraum


Die Verbreitung des Grauspechtes ist nicht einheitlich in der Fläche verteilt. Es gibt Gebiete, da kommt er häufiger vor, in anderen fehlt er ganz, obwohl das Biotop zusagen müsste. Der Grauspecht kommt in Europa in Laubmischwäldern der Mittelgebirge und Arealen mit halboffenem bis steppenartigem Bewuchs vor. Nadelwälder meidet er mit Ausnahme von Lärchenwäldern. Der Grauspecht kommt in offenen Auenwäldern, Ufergehölzen und Bruchwäldern vor. Man trifft ihn auch in Gärten und auf Obstwiesen, auf Friedhöfen, in Parks sowie in Weinanbaugebieten an. In vom Grünspecht verlassene Habitate dringt der Grauspecht vor und besetzt die verwaisten Reviere.

Aussehen / Gefieder


Der Grauspecht ist etwas kleiner als der Grünspecht. Im Gesicht trägt er nur einen schwarzen, nicht stark ausgedehnten Bartstreifen und keine schwarze "Maske" wie der Grünspecht. Von den Augen aus geht ein schwarzer Streifen Richtung Schnabelansatz. Die Federn am Kopf und an der Unterseite des Vogels tragen die Grundfarbe grau, wobei das Bauchgefieder dunkelgraue bis gelbliche Farbeinschläge zeigen kann. Das Männchen trägt einen roten Vorderscheitel, das Weibchen nicht. Die Flügeloberseiten sind grün bis gelbgrün. Flanken und Unterschwanzdecken sind schwach gebändert. Die oberen Federn des Schwanzansatzes sind gelb-grün, meist heller als die grüner wirkenden Flügeloberseiten. Die Abschlussfedern des Stützschwanzes sind schwarz-grau-weiß, etwas verwaschen gefärbt.

Der Schnabel ist von der Basis aus olivgrün, die untere Schnabelhälfte am Ansatz gelb gefärbt. Der vordere Schnabelbereich ist dunkler. Die Augen der erwachsenen Grauspechte tragen eine dunkelrote Iris mit etwas Weiß. Der Grauspecht besitzt im Mundbereich Drüsen, die ein klebriges Sekret auf die Zunge absondern. Daran bleiben die Beutetiere, überwiegend Ameisen und deren Larven, hängen. Grauspechte besitzen eine Körperlänge von 27-34 cm und werden ca. 5 Jahre alt.

Nahrung


Der Grauspecht ernährt sich überwiegend von am Boden lebenden Wiesenameisen und von im Wald vorkommenden Ameisenarten, sowie deren Puppen und Imagines. Er sucht zum Nahrungserwerb ebenso Ritzen und Spalten an Bäumen, selten auch an Gebäuden mit Holzanteil ab. Auch in morschem Altholz sucht er nach Insekten und deren Larven.

Bruthabitat


Der Grauspecht brütet vorzugsweise tiefer im Waldinneren als seine Zwillingsart, der Grünspecht. Löcher infolge von abgebrochenen Ästen oder sonstigen Stammschäden an Bäume werden gerne als Basis genutzt die Bruthöhle zu zimmern. Harthölzer meidet er wenn möglich. Gerne benutzt er zur Brut verlassene Schwarz- oder Buntspechthöhlen in Harthölzern. Im Normalfall brüten Grauspechte in Höhenlagen von 200 Meter bis 600 Meter, in Ausnahmen bis in Höhen von 1.000 Meter. Im Laub-oder Mischwald bevorzugt der Grauspecht Buchen und Eichen als Brutbaum. Folgende Weichhölzer nimmt er zum Brüten gerne an - Pappel, Weide, Birke, Erle, Linde, Ahorn und Ulme, seltener Obstbäume auf Streuobstwiesen. In stark zergliederten Landschaften brüten Grauspecht und Grünspecht unmittelbar nebeneinander.

Brut


Die gelegten Eier des Grauspechts sind weiß mit leichtem gräulichen oder gelblich glänzendem Schimmer und sind sehr glatt und oval. Die Brutzeit beginnt etwa Mitte April, kann aber auch etwas später beginnen. Die Brutdauer beträgt 17 Tage; die Eieranzahl beträgt 4-5, in Ausnahmefällen auch mehr. Alle Jungvögel schlüpfen gleichzeitig, da das intensive Brüten der Elternvögel erst mit der Ablage des letzten Eis beginnt. Die Nestlingszeit dauert bis zu 25 Tagen. Nach Ablauf einer weiteren Woche haben Elternvögel und Jungvögel das unmittelbare Gebiet des Bruthabitat bereits verlassen. Nicht selten schaffen es nicht alle Jungspechte die Nestlingszeit zu überleben. Bei Grauspecht trennen sich die Elterntiere nach der Brutzeit, was als Saisonehe bezeichnet wird.

Ruf


Der Ruf des Grauspechtes besteht aus bis zu zwanzig in der Tonlage absinkenden und leiser werdenden Rufelementen. Das im Ton abfallende, oft wiederholte "klü" ist besonders in der Brutzeit als Revieranzeige recht laut zu hören. Der Ruf des Grauspechts kann durch den Menschen, mit etwas Übung, relativ gut nachgeahmt werden. Das Nachahmen sollte jedoch vermieden werden, um den Grauspecht nicht unnötig in Unruhe zu versetzen. Der ähnlich Ruf des Grünspechtes ist dagegen nicht nachzuahmen. Das Trommeln des Grauspechts ist besonders in der Balzzeit zu hören. Der Grauspecht wählt als Trommelbaum gute Resonanzkörper, damit das Trommeln weit zu hören ist. Er wählt dazu auch schon mal Metallbleche an Masten oder auch Dachpfannen. Das Trommeln dauert etwa zwei Sekunden, in denen bis zu vierzig Schnabelhiebe ausgeführt werden.

Zugverhalten


Der Grauspecht wird als Standvogel bezeichnet, er ist als standorttreu zu bezeichnen. Außerhalb der Brutzeit streunt der Grauspecht gerne umher und ist dann auch zwecks Nahrungssuche in Gegenden anzutreffen, die nicht in seinem Brutgebiet, seinem Revier liegen.

Grauspecht und Mittelspechtspecht am Baum
Mittelspecht und Grauspecht-Männchen an einer Spechtschmiede
Grauspecht bei der Nahrungssuche
Grauspecht-Weibchen auf der Suche nach Wiesenameisen

Stichworte zum Grauspecht

- Blaßgrüne Färbung, heller als beim Grünspecht
- keine schwarze Gesichtsmaske
- Ruf nachahmbar - bitte unterlassen
- stark gefährdet

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