Mittelspecht - Dendrocopos Medius

Mittelspecht - der Eichenspecht

  • Ordnung deutsch: Spechtvögel
  • Familie deutsch: Spechte
  • Unterfamilie deutsch: Echte Spechte
  • Gattung deutsch: Buntspechte
  • Art deutsch: Mittelspecht
  • Ordnung lateinisch: Piciformes
  • Familie lateinisch: Picidae
  • Unterfamilie lateinisch: Picinae
  • Gattung lateinisch: Dendrocopos
  • Art lateinisch: Medius

Verbreitung Mittelspecht

Der Mittelspecht hat sein Hauptverbreitungsgebiet im nördlichen Südeuropa und in Mitteleuropa. Über Kantabrien und die Pyrenäen, von Nordfrankreich bis ins europäische Russland, sowie bis nach Kleinasien. Über das Baltikum, Weißrussland und Polen bis zur Wolga. In Nordgriechenland, selten in Italien und Spanien. Sporadisch rund um das Schwarze Meer anzutreffen. Weiter brütet der Mittelspecht im Kaukasus, Transkaukasien bis in den Westen des Iran. Ebenso brütet Dendrocopos Medius verbreitet auf dem Balkan, in Ungarn bis weiter südlich im Pontischen Gebirge und im Taurus-Gebirge. Im gesamten Skandinavien ist der Mittelspecht nicht mehr anzutreffen.

Zugverhalten

Der Mittelspecht ist in der Regel äußerst standorttreu; er unternimmt nur sporadisch weitere Wanderungen. Revier wird lautstark verteidigt.

Mittelspecht - Aussehen

Beide Geschlechter tragen eine rote Kopfhaube und sind daher schwer zu unterscheiden. Insgesamt ist der relativ seltene Mittelspecht etwas kleiner als der bekanntere Buntspecht, aber wesentlich größer als der Kleinspecht. Als einziger europäischer Specht trägt der Mittelspecht kein Zügelband an den seitlichen Schnabel-Enden. Der Schnabel von Dendrocopos Medius erscheint relativ kurz und weicher als bei anderen europäischen Spechten. Der Mittelspecht zimmert seine Bruthöhle wohl selbst, ist aber nicht als Trommelspecht bekannt. Beide Geschlechter besitzen einen ausgeprägten roten Scheitel vom Vorderkopf bis in den Nacken und sind dadurch gut vom Blutspecht und Buntspecht zu unterscheiden. Buntspecht und Blutspecht tragen ihre rote Kopffärbung nur im Nackenbereich.

Mittelspecht bei der Nahrungssuche am Baum
Mittelspecht - Futtersuche unter der rissigen Borke eines Baumes

Mittelspecht Lebensraum

Der Mittelspecht ist in Laubmischwäldern und reinen Laubwäldern anzutreffen. Überwiegend ist er in älteren Buchenbeständen, vorzugsweise in Hainbuchenbeständen und in Eichenwäldern unterwegs. In den europäischen Urbuchenwäldern ist der Mittelspecht regelmäßig anzutreffen. Sein bevorzugtes Biotop ist der Kronenbereich der Bäume. Seine bevorzugten Höhenlagen reichen bis 600 Meter über den Meeresspiegel; sporadisch ist der Mittelspecht auch in noch höheren Lagen anzutreffen. Der Mittelspecht ist darauf angewiesen, dass sein Brutgebiet großflächig mit weiteren Eichen- , Buchen- oder auch ausgedehnten Weichholzbeständen vernetzt ist. Sobald der Mittelspecht isoliert in einem Eichenwald oder Buchenwald vorkommt, der keine Vernetzung beispielsweise mit einem Auenwald aufweisst (z.B. ein Stadtwald), ist die Population dort stark bedroht.

Mittelspecht Nahrungssuche an Totholz
Mittelspecht mit typischer Rücken-Flügel-Federzeichnung

Rissige Rinde - gesprungene Borke

Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl des Lebensraums scheint für den Mittelspecht das Alter der Baumbestände zu sein. Da der Mittelspecht kein ausgeprägter Hackspecht ist, sucht er seine Nahrung in der grobrissigen Rinde alter Bäume und im weicheren Totholz. Da Eichen schon in den frühen Lebensjahren ein gesprungene Rinde aufweisen, nutzt er Mittelspecht auch nicht so betagte Eichenbestände als Nahrungsquelle auf. Auch in Hochstamm-Streuobstwiesen wurde der Mittelspecht beobachtet. Dort sucht er vorzugsweise an Baumstämmen mit grober oder gerissener Borke nach Nahrung, kleinen Insekten.

Gefährdeter Freund der Eichen und Buchen

Die von den Naturschutzverbänden geforderte allgemeine Biotopvernetzung hat für den Mittelspecht in bezug auf Eichen und Buchen (Hainbuchen) eine überlebenswichtige Funktion. Der Verlust von standortgerechten Auenwäldern, Weichholzauen an unseren Flüssen und Bächen, beschleunigt den Rückgang des Mittelspechtes zusätzlich. Die in den letzten Jahren forcierten Anpflanzungen von Eichen kommen für den gefährdeten Mittelspecht hoffentlich nicht zu spät.

Mittelspecht auf einem morschen Stamm
Mittelspecht am Totholz bei der Suche nach Insekten

Der Wald und die Klimaerwärmung

Durch den Klimawandel werden die mitteleuropäischen Wälder mittel- bis langfristig zu Mischwäldern umgebaut. Monokulturen mit Fichten sind nicht mehr zeitgemäß, da die Fichten mit der Erwärmung und der zunehmenden Trockenheit der Waldböden vermutlich am schlechtesten zurechtkommen. Dies könnte dem Mittelspecht zum Vorteil gereichen.

Mittelspecht - die Brut

Nach einer ausgiebigen Zeit der Balz werden im April 5-6 Eier gelegt, die nach 12 Tagen bereits ausgebrütet sind. Nach weiteren 21 Tagen verlassen die jungen Mittelspechte die Bruthöhle. Nach weiteren 4 Wochen werden die Jungvögel von den Eltern aus dem Brutrevier vertrieben.


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